Die zehn Gebote der Mitarbeiterführung

Optimieren Sie Ihre Mitarbeiterführung

Viele Führungskräfte fühlen sich unsicher, weil sie sich immer komplexeren Aufgaben gegenübersehen. Dabei hilft aber schon das Beherzigen einiger weniger Punkte, um die Mitarbeiterführung erfolgreich zu gestalten.

 

 

1. Gebot: Führungskräfte sollen gemeinsam mit den Mitarbeitern klare Ziele festlegen.

Alles Tun braucht ein Ziel - auch im Unternehmen. Aber die meisten Mitarbeiter wissen nicht, welche Ziele ihr Unternehmen verfolgt und wofür sie sich einsetzen. Deshalb müssen klare und umsetzbare Ziele her. Die Zielformulierungen sollten gemeinsam erarbeitet und so konkret wie möglich sein. Der amerikanische Psychologe Joseph Katz bringt es auf den Punkt: "Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man strebt, gibt es auch kein Motiv, sich anzustrengen."

2. Gebot: Führungskräfte sollen eine (partielle) betriebliche Sinngemeinschaft aufbauen.

Mitarbeiter dürfen nicht zur Manövriermasse der Vorgesetzten werden. Meist ist der gesamte Sinn des Unternehmens auf einen einzigen Aspekt reduziert - auf die Gewinnmaximierung für die Geldgeber. Doch das Bedürfnis, ihrer Arbeit einen übergeordneten Sinn zu geben, wird so nicht befriedigt. Bildet sich eine zumindest partielle Sinngemeinschaft, werden auch in schwierigen Zeiten unbequeme Entscheidungen akzeptiert. Und auch notwendige Umstrukturierungen werden nicht blockiert. "Wer ein Warum hat, erträgt fast jedes Wie", wusste bereits Friedrich Nietzsche.

3. Gebot: Führungskräfte sollen mit den Mitarbeitern verbindliche Regeln festlegen.

Willkür, Scheingerechtigkeit, Vetternwirtschaft, nicht nachvollziehbare Beförderungen oder Schikanen wirken sich demoralisierend auf die Mitarbeiter und verheerend auf das Arbeitsklima aus. Das "Prinzip Unverbindlichkeit" öffnet dem Zufall Tor und Tür. Denn ohne klare und eindeutige Regeln kann es keine Verbindlichkeit geben. Daher sind gemeinsam fixierte Regeln und Normen wichtig. Sie zeigen, wie der Umgang miteinander, mit Kunden, Lieferanten und dem gesellschaftlichen Umfeld sein soll.

4. Gebot: Führungskräfte sollen ihren Mitarbeitern eine Heimat bieten.

Immer mehr Mitarbeiter fühlen sich auf die Funktion einer Kostenstelle reduziert. In Zeiten permanenten Wandels können Betriebe ihren Mitarbeiter Halt und Orientierung - und damit eine Heimat bieten.

5. Gebot: Führungskräfte sollen Ihre Mitarbeiter ernst nehmen.

Die Konditionierungsmethode "Hier Belohnung, dort verstärkter Einsatz für die Firma" ist nachweislich erfolglos. Dennoch basieren die meisten Incentives und Motivationsprogramme auf diesem Prinzip. Erfolgreicher ist es, Mitarbeiter in ihren Bedürfnissen und Anliegen ernst zu nehmen. Wer von seinen Mitarbeitern verlangt, dass sie an der Werkspforte ihre Persönlichkeit, ihre Werte und Einstellungen ablegen wie einen Mantel, kann nicht ernsthaft Engagement und Einsatzwillen erwarten.

6. Gebot: Führungskräfte sollen Vorbild sein.

Mit Tricks, Fassaden und manipulativen Sozialkitsch-Phrasen lässt sich kein Mitarbeiter dauerhaft motivieren. Im Gegenteil: ist die Absicht durchschaut, ist der Frust größer denn je. Glaubwürdigkeit und Authentizität der Führungskräfte spielen deshalb eine wichtige Rolle. Die Führungskräfte müssen sich darüber klar werden, dass ihre Erscheinung und ihr Handeln Vorbildcharakter hat - auch wenn das manchmal unbequem ist.

7. Gebot: Führungskräfte sollen ihre Mitarbeiter stets auf dem Laufenden halten.

Kaum ein Betrieb pflegt eine gute Informationspolitik. Oft sind Mitarbeiter nicht einmal über Dinge informiert, die ihren Arbeitsbereich unmittelbar betreffen. Je offener, respektvoller und vertrauenswürdiger das Interaktionsverhalten der Vorgesetzten ist, desto positiver fällt aber die Resonanz durch die Mitarbeiter aus. Denn der Informations- und Kommunikationsstil verdeutlicht den Arbeitnehmern, dass ihre Führungskräfte in ihnen Partner und nicht nur Weisungsgebundene sehen.

8. Gebot: Führungskräfte sollen Mitarbeitern Freiräume gewähren.

Die Strukturen in den Unternehmen haben sich längst verändert. Teamarbeit und autonome Arbeitsgruppen prägen das Bild. Damit tritt die "Selbst-Regelung" der Arbeitnehmer an die Stelle der "Fremd-Steuerung". Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Erweiterung von individuellen Handlungs- und Entscheidungsspielräumen. Kontrolle ist durchaus sinnvoll. Wird sie übertrieben, ist sie Ausdruck von Misstrauen. Die Folgen sind bekannt.

9. Gebot: Führungskräfte sollen ihre Mitarbeiter gerecht und fair entlohnen.

Finanzielle Anreize sind wichtige Motivatoren, vor allem, wenn die wirtschaftliche Situation dazu zwingt, den Gürtel enger zu schnallen. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter untereinander das Gefühl haben, gerecht und ihren jeweiligen Leistungen entsprechend bezahlt zu werden. Außerdem: Wer ständig fordert, dass Mitarbeiter unternehmerisch denken und handeln sollen, muss erst die Basisvoraussetzung dafür schaffen - indem die Mitarbeiter sich auch als Unternehmer fühlen können, mit allen Vor- und Nachteilen. Und das gelingt am Besten, wenn die Mitarbeiter finanziell am Unternehmen beteiligt sind.

10. Gebot: Führungskräfte sollen sozial kompetent führen.

Der Ruf nach Sozialkompetenz der Führungskräfte wird zunehmend lauter. Sozialkompetent zu führen bedeutet, einfühlsam zu agieren und die Mitarbeiter ernst zu nehmen. Sozialkompetente Führung hat aber auch zum Inhalt, bei den Mitarbeitern Verständnis dafür zu wecken, dass interaktive, direkte und kooperative Führung nicht immer möglich ist - zum Beispiel, wenn die betrieblichen Belange die Aufmerksamkeit der Führungskräfte anderweitig erfordert. Die Fähigkeit zum sozialkompetenten Führen ermöglicht es, bei den Mitarbeitern einen Gemeinsinn zu wecken, der auch Stress- und Krisensituationen übersteht.