Die Bewerbungsmappe: Welche Fehler kann man machen und worauf kommt es in erster Linie an?
Auch in Zeiten der Online-Bewerbung kommt der klassischen
Bewerbungsmappe vielerorts noch immer eine gewisse Bedeutung zu. Man sollte sich
im Zusammenhang aber bewusst sein, dass Personalchefs nicht
unendlich viel Zeit haben. Die Bewerbungsunterlagen sollten
daher möglichst übersichtlich
und chronologisch strukturiert sein, um dem Personaler unnötigen
Aufwand zu ersparen.
Er will sich schnell einen Eindruck über den Bewerber
verschaffen. Daher sollte z.B. auch das Anschreiben nicht länger als
eine Seite sein.
Folgende Punkte sollten Sie unbedingt beachten:
- Möglichst keine Schnellhefter nehmen, da gelochte Unterlagen einen schlechten und billigen Eindruck hinterlassen.
- Die einzelnen Blätter nicht in Klarsichthüllen stecken, da viele Unternehmen die Bewerbungsunterlagen gern kopieren.
- Keine Klebe- oder Spiralbindungen benutzen, da die Unterlagen sich so auch nicht kopieren lassen.
- Akzeptable Bewerbungsmappen bekommen Sie im Schreibwarenhandel.
- Nicht immer beliebt sind die mit der Aufschrift Bewerbung, aber akzeptabel.
- Präsentationsmappen aus Pappe sind für Bewerbungen sehr gut geeignet.
- Sehr beliebt bei den Personalchefs sind auch die, mit durchsichtigem Deckel, da man hier sofort einen ersten Eindruck vom Bewerber bekommen kann.
- Möglichst gedeckte Farben nehmen. Auch Weiß sollte man
nicht unbedingt nehmen. Schwarz, gedecktes Blau, Grün oder
Grau ist immer akzeptabel.
Diese Bestandteile müssen in nachstehender Reihenfolge in die Bewerbungsmappe geheftet werden.
- Bewerbungsschreiben (lose beigelegt!)
- Deckblatt mit Lichtbild (wahlweise)
- Lebenslauf (mit Lichtbild, wenn kein Deckblatt vorhanden ist)
- Referenzen (wenn vorhanden)
- Arbeitszeugnisse (chronologisch rückwärts)
- Zeugnis der Berufsqualifizierung (Diplom etc.)
- Weiterbildungen und Zertifikate
- Anlagenverzeichnis (wahlweise)
Vorn in die Mappe wird das Anschreiben lose hineingelegt. Das hat rechtliche Gründe, da das Bewerbungsschreiben dem Unternehmen und die Bewerbungsmappe mit Inhalt Ihnen gehört. Bei aufwendigeren Bewerbungsmappen gibt es auch ein Klarsichtfenster, in welches man den "Brief" steckt. Sollten Ihre Bewerbungsunterlagen umfangreiche Anlagen enthalten, so können Sie auch ein separates Anlagenverzeichnis erstellen. In das Anschreiben schreiben Sie dann nur "Anlagen", anstatt die gesamten Anlagen aufzulisten.
Das Anschreiben
Das
Anschreiben ist eines der wichtigsten Teile der Bewerbung. Hier
zeigen Sie den Unternehmen Ihre Motivation, warum gerade Sie
sich bei diesem Unternehmen bewerben. Hier liegt es an Ihnen,
dem Unternehmen zu zeigen, warum gerade Sie der richtige
Mitarbeiter für das Unternehmen sind.
So sollte das Anschreiben die Punkte beantworten:
- warum bewerben Sie sich bei diesem Unternehmen und warum gerade auf diese Stelle, was ist für Sie an dieser Stelle so interessant
- welche beruflichen Erfahrungen und erworbenen Kenntnisse qualifizieren Sie - besonders für diese Stelle
- welchen Vorteil hat das Unternehmen von Ihnen als Mitarbeiter
- lassen Sie das Unternehmen wissen, dass Sie einen persönlichen Gesprächstermin wünschen.
- Wenn es in der Bewerbung verlangt wird, dann machen Sie Angaben zu den Gehaltsvorstellungen.
- Teilen Sie dem Unternehmen mit, wann Ihr frühester
Einstiegstermin ist.
Wortwahl:
- Verzichten Sie auf den Konjunktiv wie: hätte, würde, könnte.
- Benutzen Sie Aktiv-Verben: statt "konnte ich mir aneignen" oder "wurden mir vermittelt" ist es besser "eignete ich mir an" zu schreiben.
- Statt "konnte ich sammeln" schreiben Sie "sammelte ich".
Form des Anschreibens:
- Teilen Sie das Anschreiben in sinnvolle Absätze auf. Beginnen Sie den Anschreibentext kleingeschrieben und mit einem Einleitungssatz. Hier setzen Sie auch den Bezugspunkt zum Grund der Bewerbung. Dann beziehen Sie sich auf die Tätigkeit und in Stichpunkten auf Ihre Kenntnisse. Als Einleitung genügen zwei bis drei Sätze.
- Sie können so beginnen: "mit großem Interesse habe ich Ihr Stellenangebot vom ...... im ..... gelesen".
- Bitte schreiben Sie nicht "Hiermit bewerbe ich mich auf Ihr Stellenangebot vom .......". Das ist nicht mehr zeitgemäß.
- Kein Standardanschreiben verfassen, sondern immer individuell auf das Unternehmen und die Tätigkeit, auf die Sie sich bewerben. Stellen Sie einen persönlichen Bezugspunkt her: ".....deshalb ist Ihr Stellenangebot für mich sehr interessant" oder "deshalb bewerbe ich mich bei Ihnen".
Im Hauptteil beschreiben Sie Ihre bisherigen beruflichen
Tätigkeiten sachlich ohne Bewertung und ebenso Ihre beruflichen
Kenntnisse und Interessen. Analysieren Sie hierfür die
Stellenbeschreibung genau und beschreiben Sie alle Aus- und
Weiterbildungen, bisherige berufliche Tätigkeiten und Interessen
die genau für dieses Stellenangebot wichtig sind.
Vermitteln
Sie dem Unternehmen, dass gerade Sie für das Unternehmen und die
zu besetzende Stelle genau die richtige Person sind. Beschreiben
Sie dann Ihre derzeitige berufliche Tätigkeit und die
Erwartungen, die Sie an die neue Stelle haben.
Im Abschluss
des Anschreibens binden Sie das Vorstellungsgespräch geschickt
mit ein. Sie könnten schreiben: "Ich freue mich über Ihre
Antwort und den Termin zu einem persönlichen Gespräch". Oder:
"Ich freue mich über die Einladung zu einem
Vorstellungsgespräch".
Es folgen Grußformel und Unterschrift.
Das Anschreiben bitte nicht länger als eine DIN A 4 Seite.
Die äußere Form des Anschreibens:
- Seitenrand links: 24,1 mm
- Seitenrand rechts: mind. 8,1 mm
- Seitenrand unten: 16,9 mm
- Seitenrand oben: 16,9 mm
- Verwenden Sie nur Standardschriftarten (Arial oder Times
New Roman), Schriftgröße 12 Punkt mit Silbentrennung.
Formale Richtlinien für den Anschreibenkopf
Jeder Brief beginnt mit dem Anschreibenkopf. Dieser
beinhaltet die Adressen. Oben der Absender, darunter der Empfänger,
darunter der Betreff und die Anrede.
Absenderadresse:
Sie
beginnen mit Ihrer Adresse als Block oben links.
Bestandteile Ihres Absenders:
Name, Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort, Telefonnummer
mit Vorwahl und ggf. Ihre private E-Mailadresse.
In der
Zeile, in der Ihr Name steht, vermerken Sie rechtsbündig das
Datum und den Ort. Wählen Sie das Datum, an dem Sie
Ihre Bewerbung voraussichtlich verschicken.
Empfängeradresse:
Lassen Sie unter Ihrer Adresse 4 Zeilen frei. Anschließend folgt
die Adresse des Empfängers. Folgendes Format:
Name des Unternehmens mit Rechtsform
Abteilung
bzw. Personalverantwortlicher
Straße, Hausnummer
bzw. Postfach
PLZ und Ort
- Sollte in der Anzeige, auf die Sie sich bewerben, kein
Ansprechpartner vermerkt sein, dann erkundigen Sie sich
telefonisch an wen Bewerbungen in diesem Unternehmen gerichtet
werden. In der Regel steht die komplette Adresse jedoch schon in
der jeweiligen Stellenanzeige.
Dann folgt der Betreff
Lassen Sie nach der Empfängeradresse 4 Zeilen frei und
formulieren Sie den Betreff kurz und präzise. Er hat die
Aufgabe, den Bezug zur Stellenanzeige herzustellen. Der Umfang
erstreckt sich auf ein bis zwei Zeilen.
Beispiel:
"Bewerbung als … / Ihre Annonce vom … in …"
Vermeiden Sie:
"Betreff: …" oder nur "Bewerbung"!
Wenn Sie bereits im
Vorfeld telefonischen Kontakt hergestellt haben, so stellen Sie
in der folgenden Zeile den Bezug her.
Beispiel: "Mein
Telefonat mit … vom …"
Zur Abgrenzung von Betreff und telefonischem Kontakt
können Sie unterschiedliche Formatierungen nutzen.
Anrede
Lassen Sie vor
der Anrede 2 Zeilen frei.
Ist der Ansprechpartner bekannt,
so schreiben Sie:
"Sehr geehrter Herr …" oder "Sehr
geehrte Frau …"
Vergessen Sie nicht den akademischen
Titel!
Ist der Ansprechpartner unbekannt, so schreiben
Sie:
"Sehr geehrte Damen und Herren"
Nach einer Leerzeile folgt der Text des Anschreibens mit Einleitungssatz, Hauptteil und Grußformel.